So war das ganz bestimmt nicht gedacht: dass ich diese Kinonotizen nach gerade einmal drei Beiträgen wieder einschlafen lassen würde. Es hatte dann ein paarmal die Zeit gefehlt, rasch nach einem Kinobesuch ein paar Eindrücke niederzuschreiben; und je mehr Zeit verging, je öfter ich schon nicht geschrieben hatte, desto eher blieb es natürlich liegen. Sicher, ich bin in den elf Monaten, das verstrichen sind, zu Zeiten auch gar nicht viel im Kino gewesen; im ganzen sicher unterdurchschnittlich. Aber es hätte immer noch genügend Abende gegeben, über die sich eine kleine Notiz hätte anfertigen lassen. Um einen Strich für einen Neuanfang zu ziehen, will ich als Liste, nur gelegentlich mit einem kleinen Kommentar, versuchen zusammenzutragen, worüber ich in dieser Zwischenzeit nicht geschrieben habe. Ich fange mal an, und das soll dann noch ergänzt werden.
Arrival
egal, ob die Geschichte aufgeht oder nicht, ob das philosophisch ist oder vielleicht doch etwas banal: diese Räume! diese Perspektiven! diese Bilder! grandios!
Heimat (Folge 1), achteinhalb Saarbrücken, 05.12.16
Die zweite Heimat (Folge 5), achteinhalb, 06.12.16
als Filmbeiträge zu einer Tagung an der UdS: Die ‚erste‘ Heimat hatte ich früher im Jahr auf DVD wiedergesehen, gebannt. Auf Leinwand natürlich noch besser: allein schon dieses luzide Schwarzweiß, was für ein Genuss. Gerade die erste Folge, die Ankommensszene ist ja wirklich ganz großes Kino, ein Erzählen in Bildern, fast nur in Bildern, unmittelbar einleuchtend, großzügig malend, sinnlich eindringlich.
Einfach das Ende der Welt
Love & Friendship
überflüssig
Chronik der Anna Magdalena Bach, Filmhaus Saarbrücken, 11.01.17
ein Film, wie er heute undenkbar scheint; gewiss nicht ohne Anstrengung zu konsumieren, aber durchaus sinnlich und faszinierend. Vielleicht sollten wir uns auch mal wieder mehr trauen.
Hell or High Water
La La Land
ja, schon klasse. Träume und Sehnsüchte sind einfach ein großes Thema. Zurecht.
Filmfestival Max-Ophüls-Preis, Saarbrücken Cinestar (u.a.), 23.-29.01.17: 3 Filme
Jackie
leider eher mäßig interessant
Elle
Die andere Seite der Hoffnung
Kaurismäki einmal mehr großartig: weil er beweist, dass unbedingter Stilwillen und unbedingte Menschlichkeit durchaus unter einen Hut zu bringen sind
Clockwork Orange, achteinhalb, 19.05.2017
Der Spiegel (Tarkowski), achteinhalb, 24.05.17
Etwas von Alice (Švankmajer), achteinhalb, 31.05.17
im Rahmen einer Fimreihe „Traumwelten“, in Zusammenarbeit mit dem Graduiertenkolleg „Traumkulturen“ an der UdS
The Dinner
Die Erfindung der Wahrheit
Dunkirk
Man müsste mehr schreiben als jetzt zwei Zeilen aus schon wieder zurückliegender Erinnerung: aber das ist schon ein ziemliches Pfund von einem Film, packend und raffiniert. Zeit und Räume, die Dimensionen der Wahrnehmung von Realität, die Dimensionen des Films – was sonst?
Die Braut trug schwarz, Kinowerkstatt St. Ingbert, 13.08.17
Man fragte sich ja eigentlich. wie ein Kino, das auf sich hält, NICHT reagieren könnte auf den Tod Jeanne Moreaus, ihr eine Hommage zu erweisen, und freut sich dann doch umso mehr über das kleine, engagierte, das es wirklich tut … Der Film ist in seiner artifiziellen Künstlichkeit kaum weniger weit weg als Straub/Huillets Anna Magdalena Bach (s.o.); ob das ein Fortschritt ist – wer weiß.
Der Wein und der Wind
Körper und Seele, camerazwo Saarbrücken
Will man da nicht nur noch Hirsch sein? Ein sehr schöner Film. Auch, weil er manchmal alles andere als schön ist.
Happy End, Filmhaus Saarbrücken, 20.10.17
Gewöhnlich schätze ich Michael Hanekes Kino sehr, viele Filme habe ich bewundert, zuletzt „Amour“ geliebt. Aber mit „Happy End“ weiß ich nicht viel anzufangen. Der Niedergang der Bourgeoisie liegt mir jetzt inhaltlich nicht so nahe, und ich fand wenig Anschlussfähigkeit. Natürlich ist das Spiel der zu weiten und dann wieder zu nahen Einstellungen kunstvoll und WILL irritieren. Aber es nervt eben auch einigermaßen, und daraus entspringt hier keine Reibung mit positivem Effekt.