camerazwo Saarbrücken (Saal 3), 24.11.2017
Der Film desorientiert, mit voller Absicht. Er stürzt sich in das unübersichtliche Getümmel der Unruhen von Detroit, dass der Zuschauer in eine subjektive, nichts überschauende Perspektive eines einzelnen mitten darin gezwungen wird. Die Bilder der hyperhektischen Handkamera können Schwindel und Kopfschmerz auslösen, so physisch unmittelbar bedrängen die Bilder wie die Situation. Mindestens produzieren sie Irritation und ein Verlorensein. Weit mehr als eine halbe Stunde dauert es, bis sich aus dem Durcheinander eine Geschichte löst. Weniger hektisch wird es nicht, aber gradliniger, folgerichtiger. Die Nahsicht ist jetzt die Sicht auf einen Schauplatz. Doch hat dieses Heranzoomen seine Tücken. Das große Ganze, vorher im vielfältigen Durcheinander durchaus gestaltet, rutscht nun auch aus der indirekten Perspektive. Der Thriller verliert das Politische. Und wird dann auch ganz schön lang.