Über Kinonotizen …

Anfang der 90er, als ich begann, mich ein wenig ernsthafter mit Filmen und Kino zu beschäftigen, legte ich einen Ringbuch-Ordner an: „Kinonotizen“. Für eine Zeitlang kamen nach jedem Kinobesuch ein, zwei Seiten kariertes Schreibpapier dazu, auf denen ich eine Inhaltsangabe und Eindrücke festhielt. Schon nach ein paar Monaten wurden die Einträge unregelmäßiger, nach drei Jahren waren sie ganz versiegt. Doch je öfter ich mich selbst bei Filmen, von denen ich sehr wohl noch weiß, dass ich sie sehr gut befand, trotzdem kaum noch an Einzelheiten zu erinnern weiß: desto mehr scheint es mir lohnend und reizvoll, die Erlebnisse mit Filmen doch wieder schriftlich festzuhalten. Und vielleicht nicht nur für mich auf Blättern in einem Ringbuch, sondern, zeitgemäß (?),  in einem Medium, das einen Raum für Widerhall und Kommunikation schafft.
Was freilich zwiespältig ist, denn „Texte publizieren“ will ich eigentlich nicht. Ich habe auch schon Filmkritiken geschrieben; das hier müssen, sollen, brauchen keine werden, jedenfalls nicht in einem Sinn, der formale Standards aufwirft und eine gewisse Poliertheit, Ausformuliertheit, Abgeschlossenheit verlangt. Es darf ein wenig hingerotzt sein, ungeschliffen, wenn nicht manchmal gar ungeschlacht. Subjektiv sowieso, das ist natürlich jede Kritik genauso, aber auch in dem Sinn, dass es mal sachfremd werden kann.
Vor allem aber eben so, dass es nebenbei geschrieben werden kann, auf die Schnelle, mal sehr kurz und rasch, mal quasselnder; nicht unbedingt als: Text, den man publizieren würde …